Auf Königstein am Elbestrand einst große Freude war,
und ein Geschichtlein ist bekannt, schon alt dreihundert Jahr;
der Kurfürst gab ein lustig Fest, lud seinen Hofstaat ein,
und stolz auf Sachsens Felsenest, kredenzt‘ er besten Wein.
Schenkt mir vom besten Elbewein, schenkt ein, schenkt ein, schenkt ein,
Schenkt mir vom besten Elbewein, schenkt ein, schenkt ein, schenkt ein!
Des Fürsten Page zart und fein, Herr Heinrich von Grunau,
trank tapfer von dme edlen Wein, nahm’s heut nicht so genau;
Tranks sorglos, so nach altem Brauch, sich bald ein Räuschlein an.
Ein lust’ger Zecher tut das auch, wenn er es haben kann.
Schenkt mir vom besten Elbewein...
Doch blühte ihm zu froh der Mut. Des Weines Schuldigkeit
schafft zu viel Kraft ins junge Blut, macht ihn zum Schlaf bereit.
Der Mauerbrüstung harter Stein, ein Abgrund gähnte tief,
lud ihn als Ruheplätzchen ein; und wonnig er hier schlief.
Schenkt mir vom besten Elbewein...
Der Kurfürst so den Pagen fand, der Schalk verlockte ihn,
befahl besorgt dass man ihn band, ließ feste Seile ziehn.
Mit Pauken und Trompetenschall stört er des Schläfers Traum,
und Jubel herrschte überall, der Schläfer merkt es kaum.
Schenkt mir vom besten Elbewein...
Noch heute ist der Stein bekannt, das Pagenbett zu seh’n,
gemalt hat es des Künstlers Hand, was damals ist gescheh’n.
Erzählst du froh bei goldnem Wein Geschichtlein fein und nett,
vergiss mir nicht den Königstein mit seinem Pagenbett!
Schenkt mir vom besten Elbewein...