Ausstellung im Brunnenhaus

Geschichte des Brunnens und der Wasserförderung

Der Brunnen auf der Festung Königstein ist mit 152,5 Metern der tiefste seiner Art in Sachsen und der zweittiefste Deutschlands. Seine Abteufung zwischen 1566 und 1569 war von Kurfürst August veranlasst worden, um die Wasserversorgung der künftigen Festung zu sichern. Bergleute aus dem Erzgebirge unter Leitung des Bergmeisters Martin Planer verrichteten diese Arbeit. Die Spuren ihrer Meißel sind noch heute im Schacht sichtbar.
Ein neues Modell im Maßstab 1:10 zeigt das Abteufen des Brunnens durch die Marienberger Bergleute vor rund 450 Jahren. (Lesen Sie dazu auch im Festungstagebuch: "Mit Schlägel und Eisen in den Fels getrieben")

Die Highlights der Ausstellung sind nach wie vor der direkte Blick in den beleuchteten Brunnenschacht und die Vorführung der Wasserförderung mit dem alten Elektromotor von 1911.

Trailer: Biermann-Jung Kommunikation & Film

Neuerdings kann dieser Vorgang aber auch vom Vorraum aus beobachtet werden: das Geschehen im Brunnenraum wird mit einer Kamera aufgenommen und auf einen großen Bildschirm übertragen.

In Zeiten, in denen die Wasserförderung nicht in Betrieb ist, wird ein Film von der Befahrung des Brunnens gezeigt. Dabei sind auf drei großen Monitoren faszinierende Aufnahmen aus der Tiefe zu erleben.

 

Vom Pferdegöpel zum Elektromotor

Nach Fertigstellung des Brunnens wurde das Wasser durch ein von Pferden betriebenes Göpelwerk nach oben befördert, wie es aus dem Bergbau bekannt war. Anhand eines per Kurbel zu bewegenden Modells wird dessen Funktionsweise spielerisch vermittelt.

Im 17. Jahrhundert trat an seine Stelle ein Tretrad von sieben Metern Durchmesser. Vier Männer mussten in ihm täglich 28.000 Schritte gehen, um die mit Wasser gefüllte Tonne 36 Mal nach oben zu holen. Eine Nachbildung des Tretrades in Originalgröße zeigt die riesigen Dimensionen dieser Wasserfördertechnik. Dazu veranschaulicht ein Animationsfilm die monotone Arbeit der zu diesem Dienst verpflichteten Fronarbeiter, Strafgefangenen oder Garnisonssoldaten.

Später brachten eine Wanddampfmaschine (ab 1871) bzw. ein Elektromotor (ab 1911) die für die Wasserförderung nötige Kraft auf. 1967 wurde die Förderung eingestellt, die Festung erhielt einen Anschluss an die Trinkwasserversorgung. Seit 1997 wird die Wasserfördertechnik mit Hilfe des restaurierten Elektromotors von 1911 demonstriert.

Brunnenhaus

Zum Schutz des lebensnotwendigen Wassers errichtete man kurz nach Fertigstellung des Brunnens ein hölzernes Brunnenhaus.

Auch die nachfolgenden Gebäude wurden nur in Fachwerk ausgeführt. Bei Beschuss der Festung wäre der Brunnen zerstört worden.

Erst das im Jahr 1735 erbaute und heute noch existierende Brunnenhaus erhielt ein bis zu 4 Meter starkes, beschussfestes Sandsteingewölbe.

Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte der Einbau einer zusätzlichen Granit-Stampfbeton-Decke, die auf Stahlträgern ruht.

Ferien genießen, wo einst der Brunnenmeister wohnte

Heute stehen im Brunnenhaus außerdem zwei Ferienwohnungen (für 2-4 Personen) zur Vermietung zur Verfügung.
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