Festungs­chronik

800 Jahre Burg und Festung Königstein

um 1000 v. Chr.

Verziertes Bruchstück eines großen bronzezeitlichen Vorratsgefäßes. Festung Königstein gGmbH / Matthias Hultsch

Bronzezeitliche Scherben belegen erste menschliche Aktivitäten auf dem Königstein.

Im Jahr 2021 war diesem Thema eine Sonderausstellung gewidmet: "Viel früher als gedacht – Der Königstein in der Bronzezeit"
Ausstellungsbroschüre

Der Königstein im Mittelalter

1233

In einer Urkunde König Wenzels I. von Böhmen wird ein "Burggraf Gebhard vom Stein" genannt und damit ist vermutlich der Königstein gemeint. Das Gebiet gehört damals zum böhmischen Königreich.

1241

1241
Mongolensturm – Schlacht bei Liegnitz – Truppenabzug

Mittelalterliches Dokument mit Siegel des Böhmischen Königs
Oberlausitzer Grenzurkunde Festung Königstein gGmbH

Erste vollständige Bezeichnung "Königstein" in der Oberlausitzer Grenzurkunde, die Wenzel I. "in lapide regis" (lat.: auf dem Stein des Königs) siegelt.

Ausstellung IN LAPIDE REGIS

1346 - 1353
Die erste Pestwelle in Europa fordert 25 Millionen Opfer

1359

Die Goldene Bulle Kaiser Karls IV. Wikimedia Creative Commons

Kaiser Karl IV. hält sich auf der Königsteiner Burg auf, die fortan "Kaiserburg" heißt.

1485
Die Leipziger Teilung spaltet die Wettiner-Dynastie in zwei Linien: meißnische & thüringische

1406/ 1409

Kupferstich nach einer Grabplatte im Dom zu Meißen mit der Darstellung Wilhelm des Einäugigen
Markgraf Wilhelm der Einäugige

Während der Dohnaischen Fehde - einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen dem Markgraf von Meißen und den Burggrafen von Dohna -   gelangt der Königstein in den Besitz der Wettiner (sächsisches Herrschergeschlecht).

1419 - 1435
Hussitenkriege in Böhmen & Sachsen

1459

Mit dem Vertrag zu Eger gelangt der Königstein dauerhaft an Sachsen.

1516

Die in einem Hohlraum hinter der Festungsmauer verborgene Klosterpforte Bernd Walther

Zwölf Cölestinermönche und ein Prior beziehen das von Herzog Georg dem Bärtigen gegründete "Kloster des Lobes der Wunder Mariae" auf dem Königstein, das bis 1524 besteht.

Im Jahr 2016 war diesem Thema eine Sonderausstellung gewidmet: "Mönche auf dem Königstein"
Broschüre zur Ausstellung

Blogbeitrag im Festungstagebuch
Die Treppe zum ehemaligen Kloster

1517
Veröffentlichung der 95 Thesen durch Martin Luther

Der Ausbau zur Festung

1563

Kurfürst August von Sachsen (1526-1586) trägt sich mit dem Gedanken, den Königstein zu einer Festung auszubauen. Die wichtigste Vorrausetzung dafür ist eine ständige Wasserquelle. Deshalb wird unter Leitung des Freiberger Bergmeisters Martin Planer der mit 152,5 Metern zweittiefste historische Brunnen in Deutschland abgeteuft.

1588

Bildnis des Oberhofpredigers Martin Mirius Wikimedia Creative Commons

Der erste Staatsgefangene, Dr. Martin Mirus, wird auf den Königstein gebracht.

Bis 1922 ist der Königstein das wichtigste Staatsgefängnis Sachsens. Mehr als 1.000 Namen umfasst die Gefangenenliste.

Ausstellung: Gefangen auf dem Königstein

1589

Detailreiches Diorama der Festungsbaustelle
Großbaustelle Festung Matthias Hultsch

Kurfürst Christian I. befiehlt den Ausbau der Burg zur Landesfestung. Bis 1594 entstehen u. a. das Torhaus, die Streichwehr, die Alte Kaserne, die Christiansburg (Friedrichsburg) und das Alte Zeughaus.

In den folgenden Jahrhunderten werden die Verteidigungsanlagen immer wieder um- und ausgebaut, sodass es kein Feind wagt, die Festung anzugreifen. Auf Grund der militärischen Uneinnehmbarkeit suchen die sächsischen Landesherren in unruhigen Zeiten hier Zuflucht und bewahren hier Kunstschätze und den Staatsschatz auf.

Die Festung im 17. Jahrhundert

1610

Hinrichtung des Festungskommandanten Wolf Friedrich Beon wegen Veruntreuung von Festungsgütern und Abholzen des Festungswaldes

1618
Fenstersturz zu Prag - Beginn des Dreißigjährigen Krieges

1619

Historische Ansicht der Magdalenenburg als Renaissance-Schlösschen
Die Magdalenenburg vor dem Umbau zum Proviantmagazin (Stich: Pinz/Engelbrecht)

Wegen seiner landschaftlich reizvollen Lage ist der Königstein auch beliebtes Ausflugsziel des Hofes und Veranstaltungsort für zahlreiche Feste. So erfolgt in Anwesenheit des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen die festliche Einweihung der renovierten Johann-Georgen-Burg. Dieser lässt mit der Magdalenenburg und dem Johannissaal weitere repräsentative Gebäude auf dem Königstein errichten.

1639

Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen Festung Königstein gGmbH

Die Schweden fallen in Sachsen ein. Sie ziehen am Königstein vorbei und stecken die Stadt Königstein in Brand.

Militärhistorisches Spektakel mit fiktiver Eroberung:
Die Schweden erobern den Königstein

1648
Westfälischer Friede - Ende des Dreißigjährigen Krieges

1675

Vorskizze zum Gemälde "Das Pagenbett" Festung Königstein gGmbH

Der Page Heinrich von Grunau, soll sich nach einer Feierlichkeit des Hofes berauscht auf einem äußeren Sims der Friedrichsburg über einer 40 Meter abfallenden Wand schlafen gelegt haben. Zur Belustigung der Hofgesellschaft weckte man ihn am Morgen mit Pauken und Trompeten.

"Das Pagenbett auf der Festung Königstein":
Lied in der Mediathek anhören

1676

Gedenk-Medaille zur Einweihung der Garnisonskirche Festung Königstein gGmbH

Nach Renovierungsarbeiten wird in Anwesenheit des Kurfürsten Johann Georg II. von Sachsen die Garnisonskirche auf dem Königstein geweiht.

Das Augusteische Zeitalter

1698

1697
August der Starke wird als August II. König in Polen

Zar Peter der Große | Porträt, Öl auf Leinwand Festung Königstein gGmbH

Erster Besuch des russischen Zaren.
1712 besucht er die Festung zum zweiten Mal. Die sächsischen Herrscher reisten oft mit hohen Gästen zu Vergnügungen auf die Festung Königstein.

Im Jahr 2020 war diesem Thema eine Sonderausstellung gewidmet: "Hohe Gäste auf Sachsens schönster Feste"
Ausstellungsbroschüre

1700 - 1721
Großer Nordischer Krieg

1706

Bildnis Johann Friedrich Böttgers Foto: Festung Königstein gGmbH

Der spätere Miterfinder des europäischen Porzellans Johann Friedrich Böttger kommt auf Befehl August des Starken zum 2. Mal auf den Königstein Sicherheitshaft. Bereits im Jahr 1702 war er hier für 3 Monate gefangen.

Ausstellung: Gefangen auf dem Königstein

1725

Das Riesenweinfass auf der Festung Königstein Festung Königstein gGmbH

Auf Wunsch Augusts des Starken stellt man das größte Königsteiner Weinfass (238.600 Liter) fertig, das bis 1819 im Keller der Magdalenenburg stand. Damals und bis heute war es das größte wirklich randvoll gefüllte Weinfass in Europa. Nach dem Abriss wurde nie wieder bei einem Fass eine solche Füllmenge erreicht.

Heute im Riesenfasskeller:
Ein moderner Fass-Nachbau - eine multimediale künstlerische Installation

1737

Der Ingenieurarchitekt Jean de Bodt | Ölgemälde Festung Königstein gGmbH

Vorläufiger Abschluss des Festungsausbaus unter Kurfürst Friedrich August II. Man begann damit, das Vorgelände der Festung militärisch zu verstärken. Mit den zahlreichen neu entstanden Kasernen, Pulvermagazinen und dem nun endlich bombenfesten Brunnenhaus erreicht der Königstein seinen größten Ausbauzustand.

1756

1756 - 1763
Siebenjähriger Krieg

Die Gefangennahme der sächsischen Armee durch die Preußen am Lilienstein. Festung Königstein gGmbH

Die sächsische Armee wird auf der Liliensteiner Ebenheit gefangen genommen. Der Kurfürst und sein Hofstaat hatte sich auf dem Königstein in Sicherheit gebracht und musste der Niederlage seines Heeres zusehen. Danach wird die Festung für neutral erklärt.

Der Königstein in Napoleonischer Zeit

1806

Sachsen wird Königreich

Der erste König von Sachsen: Friedrich August I. Festung Königstein gGmbH

Sachsen tritt dem Rheinbund bei, ein unter der Vorherrschaft Napoleons gegründeter Verbund deutscher Staaten. Der Königstein wird damit Rheinbundfestung.

1813

Völkerschlacht bei Leipzig

Napoleon I. - Kaiser der Franzosen | Marmorbüste Festung Königstein gGmbH

Napoleon inspiziert den Königstein und die Festung wird ein wichtiger Bestandteil für seine weiteren strategischen Planungen.

Festungstagebuch:
Chronikeintrag zum Napoleonbesuch
am 20. Juni 1813

1815

Wiener Kongress:
Sachsen verliert mehr als 50 % seines Territoriums

Der Königstein ist nun die einzige in sächsischem Besitz verbliebene Festung und wird deshalb durch den Ausbau einiger Gebäude verstärkt.

Unruhige Zeiten im 19. Jahrhundert

1848

1848/1849
Deutsche bürgerliche Revolution

Sebastian Abratzky - dieser Schornsteinfeger eroberte die Festung Königstein
Sebastian Abratzky (Foto um 1880) Festung Königstein gGmbH

Der Schornsteinfegergeselle Sebastian Abratzky ersteigt den Königstein barfuss durch einen Felsspalt kletternd. Die bis dahin einzige „Eroberung“ der Festung endete für ihn mit mehreren Tagen Arrest.

Festungstagebuch:
Die Geschichte der Ersteigung –
erzählt vom Helden höchstpersönlich

1849

Der russische Revolutionär Michael Alexander Bakunin Heinrich Ditlev Mitreuter (Wikimedia Commons, gemeinfrei)

Während des Maiaufstandes in Dresden dient der Königstein erneut als Zufluchtsort für die sächsische Königsfamilie. Nach der Niederschlagung des Aufstandes kommen die verhafteten Revolutionäre ins hiesige Staatsgefängnis.

1866

Deutscher Krieg
Sachsen verliert an der Seite Österreichs gegen Preußen

Schatzhaus um 1900 Festung Königstein gGmbH

Vom Königstein wird letztmalig in seiner Geschichte mit einer Kanone auf eine feindliche preußische Patrouille geschossen.

Nach dem Krieg erhält der Königstein das erste und einzige Mal eine fremde Besatzung, einen preußischen Kommandanten und eine preußische Infanteriebesatzung.

Die Festung am Ende des 19. Jahrhunderts

1870/1871

Deutsch-Französischer Krieg
Gründung des Deutschen Reiches

Auf dem Königstein wird erstmals in seiner Geschichte ein Lager für französische Kriegsgefangene eingerichtet. Die einfachen Soldaten müssen die Erde für den Bau der neuen Batteriewälle auf die Festung bringen.

Das 1887-1890 erbaute Munitionsladesystem der Batterie 6 und 7. Bernd Walther

Der Königstein wird als einzige sächsische Anlage in das neue Reichsfestungssystem eingegliedert und deshalb letztmalig in seiner Geschichte intensiv, und diesmal vor allem unterirdisch, zu einem Sperrfort ausgebaut.

1874

August Bebel (undatierte Radierung) Festung Königstein gGmbH

Der berühmte deutsche Sozialdemokrat August Bebel wird für 3 Wochen als Staatsgefangener auf den Königstein gebracht.

1913

Der deutsche Reichstag streicht die Kommandantenstelle aus dem Militäretat und hebt damit den Festungsstatus für den Königstein auf.

Von den beiden Weltkriegen
bis zur Gründung des Museums

1914

Beginn des Ersten Weltkrieges

Kriegsgefangene des Ersten Weltkrieges auf der Festung Königstein
Kriegsgefangene des Ersten Weltkrieges auf der Festung Königstein Festung Königstein gGmbH

Der Königstein wird zum zweiten Mal Kriegsgefangenenlager, diesmal für russische sowie französische Offiziere und Generäle.

1918
Ende des Ersten Weltkrieges
Novemberrevolution | Ausrufung der Republik

1921

Friedenslazarett 1929 Festung Königstein gGmbH

Im Friedenslazarett wird ein Kurlazarett der Reichswehr eingerichtet.

1922

Das Alte Zeughaus beherbergte seit 1873 die „Festungsstuben-Gefangenen-Anstalt“ für Staatsgefangene.

Der letzte Staatsgefangene wird am 3. Juni entlassen. Er saß 10 Tage wegen "Zweikampfs mit tödlichen Waffen" ein.

1939

Beginn des Zweiten Weltkrieges

Französische und niederländische Kriegsgefangene auf der Festung Königstein. Festung Königstein gGmbH

Die Festung wird zum dritten Mal Kriegsgefangenenlager zunächst für polnische, später für französische Offiziere und Generäle.

1942

General Henri Giraud
General Henri Giraud

Henri Giraud gelingt als einzigem französischen General im Zweiten Weltkrieg die Flucht aus dem Offiziersgefangenenlager in die neutrale Schweiz.

Festungstagebuch: "Flucht vom Königstein"

1945

Ende des Zweiten Weltkrieges

Die Besatzung übergibt das Kommando den französischen Kriegsgefangenen. Später wird das Gefangenenlager von einer amerikanischen Sondereinheit evakuiert und die Festung von der Roten Armee besetzt, die auf dem Königstein ein Lazarett einrichtet.

1949

Gründung der DDR

Eingangstor des Jugendwerkhofs 1953/54 Festung Königstein gGmbH

Der Königstein dient als Jugendwerkhof, in dem politisch unbequeme Jugendliche und solche, die infolge der Kriegswirren straffällig geworden sind, erzogen und ausgebildet werden.

Im Jahr 2019 war diesem Thema eine Sonderausstellung gewidmet:
"Jugendwerkhof Königstein 1949 - 1955"

Ausstellungsbroschüre

1955

Schlüsselübergabe an den ersten Direktor
Schlüsselübergabe an den ersten Direktor des Museums Festung Königstein Archiv Festung Königstein

Mit der Gründung des Museums Festung Königstein wird die 9,5 Hektar große Anlage der Öffentlichkeit als militärhistorisches Freilichtmuseum zugänglich gemacht.

1957

Die 'Faule Magd' im Waffenmuseum im Alten Zeughaus Alfred Hering / Archiv Festung Königstein

Auf der Festung werden erstmals gleichzeitig in fünf Gebäuden Ausstellungen gezeigt.

1965

Ausstellung „Militärtechnik und Gesellschaftsordnung – Vom Steinschloss zur Kampfrakete“ Festung Königstein gGmbH

Das Deutsche Armeemuseum Potsdam eröffnet im Neuen Zeughaus seine erste Gastausstellung.

Die Festung nach der Wende

1991

Die Festung Königstein geht in das Eigentum des Freistaates Sachsen über und wird Staatlicher Schlossbetrieb. Eine umfangreiche Nutzungskonzeption wird erarbeitet.

1992

Rekonstruierter Hubtisch nach dem Vorbild der Maschinentafel des 18. Jahrhunderts Bernd Walther

Auf der Grundlage der Nutzungskonzeption beginnen umfangreiche Baumaßnahmen zur Be- und Entwässerung der Festung. Es folgt die Komplettsanierung zahlreicher Gebäude, wie zum Beispiel der Kaserne und der Friedrichsburg.

1997

Die Wasserförderung wird von April bis Oktober täglich vorgeführt. Bernd Walther

Im Zuge der Brunnensanierung werden 160.000 Liter Wasser ausgepumpt und erstmals seit 1569 stehen wieder Menschen auf der 152,5 Meter tiefen Brunnensohle.

2000

Die Festung wird aus dem Verbund Staatlicher Schlossbetriebe herausgelöst und eine eigenständige Betriebsgesellschaft mbH des Freistaates Sachsen.

2003

Logo der Festung Königstein (2003 - 2014) Peter Mauksch

Die Betriebs-GmbH wird in eine gemeinnützige GmbH (gGmbH) umgewandelt.

2005

Panoramalift Festung Königstein gGmbH

Bei der Fortsetzung der Sanierungsarbeiten wird unter anderem der Panoramalift gebaut und das Erlebnisrestaurant „In den Kasematten“ eingerichtet.

2015

Werbemotiv der Ausstellung

Eröffnung der ersten Dauerausstellung zur Geschichte des Königstein „In Lapide Regis“ in den zuvor komplett sanierten Räumen des Torhauses und der Streichwehr.

2019

Die Westbebauung und die davor liegenden Außenwerke Bernd Walther

Mit der Fertigstellung der Georgenburg und ihren Ausstellungs- und Verwaltungsräumen ist die größte Baumaßnahme, die Sanierung der sogenannten Westbebauung, beendet.

Festung Königstein gGmbH
01824 Königstein

Telefon: +49 (0)35021 64 607
info@festung-koenigstein.de

Öffnungszeiten

April - Oktober 9 - 18 Uhr
November - März 9 - 17 Uhr
Letzter Einlass 1 Stunde vor Schließung