800 Jahre Burg und Festung Königstein

Die Festung Königstein ist ein einzigartiger Zeuge europäischer Festungsbaukunst. Über 800 Jahre Geschichte haben diese Wehranlage zu einem eindrucksvollen Ensemble von Bauwerken der Spätgotik, der Renaissance, des Barock und des 19. Jahrhunderts werden lassen.

Das Museum

2000

Die Festung wird Betriebsgesellschaft mbH und ist seit dem Jahr 2003 gemeinnützige GmbH (gGmbH).

1991

Die Festung Königstein geht in das Eigentum des Freistaates Sachsen über (Staatlicher Schlossbetrieb).

1955

Die 9,5 Hektar große Festungsanlage wird der Öffentlichkeit als militärhistorisches Freilichtmuseum zugänglich gemacht.

Das 19. / 20. Jahrhundert

1949

Der Königstein dient als Jugendwerkhof, in dem politisch unbequeme Jugendliche und solche, die infolge der Kriegswirren straffällig geworden sind, erzogen und ausgebildet werden.

1945

Die Besatzung übergibt das Kommando den französischen Kriegsgefangenen. Später wird das Gefangenenlager von einer amerikanischen Sondereinheit evakuiert und die Festung von der Roten Armee besetzt, die auf dem Königstein ein Lazarett einrichtet.

1942

Dem französischen General Henri Giraud gelingt die Flucht aus dem Offiziersgefangenenlager.

1939

Die Festung wird Kriegsgefangenenlager zunächst für polnische Gefangene, später für französische Generale und Offiziere.

1921

Einrichtung eines Reichswehrkurlazaretts

1914

Kriegsgefangenenlager für russische und französische Offiziere und Soldaten

1913

Streichung der Kommandantenstelle aus dem Militäretat und Aufhebung des Festungscharakters

1871

Nach der Reichsgründung wird der Königstein als einzige sächsische Anlage in das gesamtdeutsche Festungssystem eingegliedert und erhält wieder eine sächsische Garnison.

1870

Während des Deutsch-Französischen Krieges wird die Festung erstmals als Kriegsgefangenenlager genutzt.

1866

Nach dem für Sachsen verlorenen Preußisch-Österreichischen Krieg muss der Königstein an einen preußischen Kommandanten übergeben werden und erhält eine preußische Besatzung.

1849

Während des Maiaufstandes in Dresden dient der Königstein erneut als Zufluchtsort für die sächsische Königsfamilie. Nach der Niederschlagung des Aufstandes nimmt er die verhafteten Revolutionäre als Gefangene auf.

1848

Einzige Ersteigung der Festung Königstein durch den Schornsteinfegergesellen Sebastian Abratzky

 

Von demselben erzählt .... in unserem Festungstagebuch »

Napoleon

1815

Im Ergebnis des Wiener Kongresses verliert Sachsen große Teile seines Territoriums. Der Königstein bleibt als einzige sächsische Landesfestung bestehen.

1806

Sachsen wird Königreich von Napoleons Gnaden und der Königstein Rheinbundfestung.

Das Augusteische Zeitalter

1756

Zu Beginn des Siebenjährigen Krieges (1756-63) wurde die sächsische Armee auf der Ebenheit am Lilienstein gefangen genommen. Der Kurfürst und sein Hofstaat haben sich auf dem Königstein in Sicherheit gebracht. Die Festung wird für neutral erklärt.

1728

Besuch des "Soldatenkönigs" Friedrich Wilhelm I. von Preußen und seines Sohnes, Kronprinz Friedrich (später König Friedrich II.)

1725

Böttcher und Küfer stellen auf Wunsch Augusts des Starken das größte Königsteiner Weinfass (238.600 Liter) fertig, das bis 1819 im Keller der Magdalenenburg stand. Damit besiegt er den Kurfürsten von der Pfalz im Wettstreit um den Bau des größten Weinfasses (das Gegenstück steht heute noch im Schloss Heidelberg).

1712

Zar Peter I. besucht die Festung zum zweiten Mal.

1698

Erster Besuch des russischen Zaren

Das Staatsgefängnis

bis 1922

Auf der mehr als 1.000 Namen umfassenden Gefangenenliste stehen u. a.:
Johann Friedrich Böttger, Miterfinder des europäischen Porzellans (1706/07), der
russische Revolutionär Michail Bakunin (1849) und der Sozialdemokrat August Bebel (1874).
Bis 1922 ist der Königstein das gefürchtetste Staatsgefängnis Sachsens.

1588

Der erste Staatsgefangene, Dr. Martin Mirus, wird auf den Königstein gebracht.

Der Ausbau zur Festung

1589

Kurfürst Christian I. befiehlt den Ausbau der Burg zur Landesfestung. Bis 1594 entstehen u. a. das Torhaus, die Streichwehr, die Alte Kaserne, die Christiansburg (Friedrichsburg) und das Alte Zeughaus. In den folgenden Jahrhunderten werden die Verteidigungsanlagen immer wieder auf den neuesten Stand gebracht, sodass es kein Feind wagt, die Festung anzugreifen. Auf Grund der militärischen Uneinnehmbarkeit des Königsteins suchen die sächsischen Landesherren in unruhigen Zeiten hinter den dicken Mauern Zuflucht und bewahren hier Kunstschätze und den Staatsschatz auf. Wegen seiner landschaftlich reizvollen Lage ist der Königstein auch beliebtes Ausflugsziel des Hofes und Veranstaltungsort für zahlreiche Feste.

Das Kloster

1563

Auf Befehl des Kurfürsten August wird unter Leitung des Freiberger Bergmeisters Martin Planer der mit 152,5 Metern tiefste Brunnen in Sachsen abgeteuft. Die gesicherte Wasserversorgung ist eine wichtige Voraussetzung für den Festungsbau.

1516

Zwölf Cölestinermönche und ein Prior beziehen das von Herzog Georg dem Bärtigen gegründete "Kloster des Lobes der Wunder Mariae" auf dem Königstein, das bis 1524 besteht.

Die mittelalterliche Burg

1459

mit dem Vertrag zu Eger wird dieser Zustand rechtlich fixiert

1406/ 1409

während der Dohnaischen Fehde gelangt die Anlage in den Besitz der Wettiner (sächsisches Herrschergeschlecht)

1241

erste vollständige Bezeichnung "Königstein" in der Oberlausitzer Grenzurkunde, die Wenzel I. "in lapide regis" (lat.: auf dem Stein des Königs) siegelt

1233

In einer Urkunde König Wenzels I. von Böhmen wird ein "Burggraf Gebhard vom Stein" genannt, damit ist vermutlich der Königstein gemeint. Das Gebiet gehörte damals zum böhmischen Königreich.